Herbert Becker : Kurland - Genealogie

                           Kurland
             Libau - Mitau - Windau - Goldingen -                                          Bauske - Grobin  - Tuckum  - Hasenpoth                      
- Deutschbaltische Kaufleute im 17.- 19. Jh. -                  

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Hermann Heinrich Stender

* Lübeck 1741, V: Hinrich St., Aussacker und Bürger von Lübeck;
kam 1759 aus dem Lübecker Waisenhaus nach Libau
in die kfm. Lehre zu > Christoph Rump,
bei diesem seit 1766 Kaufgeselle,
1766-77 Blaue Garde,
1772 Bürger,
1777 Kämmereiassessor und Stadtältester,
1779 Ratsherr,
1789 vom Herzog als 3. Bürgermeister bestätigt,
1799 Kfm. 1. Gilde,
+ Libau 1804 (vermachte dem > Waisenhaus 10.000 Rth. Alb.);

oo Libau 1777 Sophie (Susanna ?) Dorothea Hagedorn,
     * Libau 1762, V.: > Friedrich H.;
     + Libau 1851;

Kind: > Hermann Friedrich .

Anmerkungen

Die Biografie des Hermann Heinrich Stander ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für den sozialen Aufstieg vom Zöglings des Lübecker Waisenhaues, der einfachen sozialen Verhältnisses entstammte, zum wohlhabenden Kaufmann und Bürgermeister von Libau . Hierbei wird deutlich, wie wichtig es war, schon als Lehrling von einer bedeutende Libauer Kaufmannsfamilie aufgenommen zu werden und dann später in eine weitere einflussreiche Kaufmannsfamilie einzuheiraten.

Bemerkenswert sind noch weitere Umstände, unter denen Stender in Libau seinen wirtschaftlich und sozialen Aufstieg nahm:

1771, also ein Jahr bevor er sich als Kaufmann und Bürger in Libau etablierte, schloss er eine Vereinbarung mit > Johann Ernst Lesczynski . Hiernach kamen beide, die schon “lange Jahre” als Kaufgesellen die Handlung des Bürgermeisters Rump geleitet hatten, überein, dass, falls einer von ihnen Erbe von Rump wird, der andere drei Jahre
beim Erben für 10.000 Fl. Gehalt weiterbeschäftigt bleiben soll
(> Bürgerbuch , dort zu Lesczynski).

1772 wurde Stender nach dem Tod von Rump Inhaber der Firma Seel. Christoph Rump Erben, wobei er die von Rump umgangene Akzise i. H. v. 11.000 Rth. Alb.
an die Stadtkasse nachzahlte. Im gleichen Jahr gab er Herzog Peter ein Darlehen von 15.000 Rth. Alb.! Diese verhältnismäßig hohen Geldbeträge zeigen, dass Stender in  letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wohl einer der reichsten Kaufleute in der wirtschaftlich blühender See- und Handelsstadt Libau gewesen war. 

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H.B.