Herbert Becker : Kurland - Genealogie

                           Kurland
             Libau - Mitau - Windau - Goldingen -                                          Bauske - Grobin  - Tuckum  - Hasenpoth                      
- Deutschbaltische Kaufleute im 17.- 19. Jh. -                  

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Anton Witte

* Libau 1716, V.: Anton (Tönjes) W. , Kfm. und Bürger in Libau;
1741 Bürger, seitdem Speditions- und Kommissionsgeschäft mit
      
Lorenz Joachim Huecke (II.), mit diesem
1779 gegenseitiges Testament. Sie setzten sich gegenseitig zum
       Universalerben ein und vermachten
1782 ihr Vermögen zur Stiftung eines Waisenhauses, das 1798
         eröffnet wurde (Weiteres > hier),  
       Leutnant der Blauen Garde,
+ Libau 1797 (ledig).

Anmerkung
Das von Witte mit seinem Kompagnon und Freund Huecke erworbene und für die Stiftung des Waisenhauses hinterlassene Vermögen betrug fast 600.000 Floren (Gulden). Zu Witte und seiner mit Huecke betriebenen Firma berichtete die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Libauer Waisenhauses (S. 7 ff.): 

“Witte lebte ausschließlich seinem kaufmännischen Beruf und später seinem weit verzweigten Handelsgeschäft. Die Charge eines Lieutenants der libauschen Alexandergarde (gemeint ist die Blaue Garde), die aus unverheirateten Kaufleuten bestand, scheint der einzige Kommunaldienst gewesen zu sein, den er bekleidet hat ...

Sie (Witte und Huecke ) verstanden einander und gingen in einander auf. Ihre auf gegenseitiges Vertrauen sich gründende Eintracht und ihr Einvernehmen hat sich im Laufe der Zeit glänzend bewährt und ihre Unternehmungen in der ersprießlichsten Weise gefördert ... Mit geringsten Mitteln vereinigten sie sich zur gemeinsamen kauf- männischen Tätigkeit. Sie fahren selbst, wie Anfänger im Handel das zu jener Zeit zu tun pflegten, als sogenannte ´Landfahrer` bei Gutsbesitzern und Landleuten in Kurland und Litauen umher, um Landesprodukte aufzukaufen und diese an Kaufleute in der Stadt gegen gangbare Ware (Salz, Heringe, Eisen etc.) auszutauschen oder gegen Barzahlung zu verkaufen. Es ist ihnen, wie sie später versicherten, sehr sauer geworden, die ersten ´Dusent Dahler` zu gewinnen.

Doch in wenigen Jahren vergrößerte sich ihr Geschäft in dem Maße, dass sie in unmittelbare Verbindung mit dem Auslande, namentlich mit Hamburg , Bremen, Lübeck und Holland treten und 1741 ein eigenes Speditions- und Kommissionsgeschäft eröffnen konnten, das unter der Firma Witte und Huecke bis zum Jahre 1797 bestehend, sich wegen seiner Zuverlässigkeit und Rechtlichkeit nicht nur in der Vaterstadt und engeren Heimat, sondern auch im Auslande eines wohlverdienten Vertrauens erfreute und im größten Ansehen stand.”   

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H.B.